Von unserem USA-Urlaub vor ziemlich genau einem Jahr gibt es noch einige Fotos, die ich hier bisher nicht veröffentlicht habe – es wird Zeit, mal wieder ein paar davon zu zeigen: diesmal vom Shiprock, einem imposanten mitten in der flachen Umgebungslandschaft stehenden Felsen in New Mexico.
Eigentlich hatten wir lange überlegt, ob wir überhaupt zum Shiprock fahren sollten – so toll hat das in den Reiseführern doch nicht geklungen. Von Farmington, unserem Hotelort, von dem aus wir auch zu den Bisti Badlands aufgebrochen waren, ist der Felsen jedoch nicht allzu weit entfernt, und deswegen haben wir uns doch zum Shiprock aufgemacht.
Als wir den Shiprock bzw. eine Zufahrt dazu (gar nicht so einfach) gefunden hatten, war das anfängliche Zögern schnell vergessen. Denn der 483 Meter hohe Felsblock ist, wenn man in seine Nähe kommt, wirklich beeindruckend. Zudem hatten wir hervorragendes Wetter mit blauem Himmel.
Angetan haben es mir vor allem auch die Seitenausläufer des Felsens. Hier erheben sich an manchen Stellen bis zu 10 Meter hohe Wände, die fast wie gemauert aussehen, in die Höhe. Man könnte meinen, die Römer sind auch in New Mexico gewesen und haben einen Wall errichtet … (nicht, dass jemand auf die Idee kommt, das sei eine ernstgemeinte Theorie!)
Diese Seitenausläufer (so genannte Dykes), sind Überbleibsel erkalteter Magmaspalten, und da das Gestein haltbarer als der sandige Boden außenherum ist, sind sie wie Mauern stehen geblieben, während der Rest abgetragen wurde. Vier oder fünf solcher Magmaspalten gehen vom Shiprock in verschiedene Richtungen aus – an vielen Stellen aber nur 50 cm bis einen Meter hoch. An den höheren Stellen kann man darauf auch herumklettern, aber ganz ungefährlich ist das nicht – wir haben es trotzdem gewagt.
Und der Shiprock an sich? Dass er fast 500 Meter hoch ist, hätte ich nicht gedacht – das habe ich erst hinterher in der Wikipedia gelesen. Je näher man dem für Navajo-Indianer heiligen Felsen kommt, desto imposanter wird er. Wie ein solcher Felsen in der sonst flachen Landschaft kommt? Der Shiprock ist ein übrig gebliebener Vulkanschlot aus vergangenen Zeiten. Wie ein Fremdkörper von Außerirdischen wirkt er in die Landschaft gestellt – kein Wunder, dass die Indianer den Ort verehren. Dementsprechend respektvoll sollte man sich dem Naturwunder auch nähern, und schon gar nicht am eigentlichen Felsen herumklettern.
Wenn ihr die Bilder anschaut, so wundert ihr euch vielleicht über die drei Fotos vor dem letzten. In der Nähe des Felsens sind wir auf einige im Sand liegende Kuscheltiere gestoßen. Das hatte etwas Anrührendes – bei mir kam das Gefühl auf, dass jemand an dem magischen Ort mit seiner Kindheit abschließen wollte und sie deswegen dort liegen gelassen hat. Aber wer weiß …
Unvergesslich ist übrigens auch die Rückfahrt. Wir wollten nicht den gleichen Sand-Schotterweg zurücknehmen, sind ihn also einfach in die einmal eingeschlagene Richtung am Shiprock vorbei weitergefahren – in der Hoffnung, bald auf eine andere Straße zu treffen. Doch das war schwieriger als gedacht. Das Navigationsgerät zeigte keine Wege an und irgendwie kam und kam keine Straße. So sind wir wohl gut eineinhalb Stunden über wellige Sandstraßen, die unser Auto gerade noch bewältigen konnte, geschlichen, um am Ende doch noch aus dem Gebiet herauszufinden. Immerhin hat uns der Shiprock als Marker dabei geholfen, dass wir nicht im Kreis gefahren sind – dennoch war jede Weggabelung eine Herausforderung.
(Ulf Cronenberg, 08.06.2011)
Nil
Jedes Mal wenn ich die Fotos sehe, will ich wieder nach Amerika! Bei meinem Kalender ist jetzt gerade Arches dran … 😉
Jörn
Was für ein fantastischer Ort! Was die Sehenswürdigkeiten angeht, bin ich der größte USA-Fan der Welt. Das Land ist unglaublich schön, unglaublich groß und unglaublich vielfältig. Der Wahnsinn!