Pohjonen & Pohjonen – Hafensommer Würzburg 2015

Eigentlich eine Schande, dass ich das Aufsehen erregendste Konzert des Hafensommers 2015 bisher links liegen gelassen und die Fotos unter Verschluss gehalten habe. Man muss sich das vorstellen: Man geht zu einem Konzert, bei dem ein finnischer Akkordeonist – freilich im Ruf mehr als das zu sein – angekündigt wird, und dann gibt es ein Feuerwerk auf der Bühne. Musikalisch, theatralisch, dramaturgisch … Aus dem Staunen bin ich 70 Minuten nicht mehr herausgekommen, und die Kamera lief heiß.

Ja, für mich war das Konzert (am 3. August 2015) von Kimmo Pohjonen, der mit seiner Tochter Saana Pohjonen am Schlagzeug zusammen auftrat, der Höhepunkt beim Hafensommer 2015. Das fing schon damit an, dass Pohjonen eine Surround-Anlage aufbauen ließ. Und so wummerten die Akkordeon-Klänge von links, von hinten, von recht, von vorne auf den Hörer ein. Ja, sie wummerten, das war kein Akkordeon, wie man es kennt, denn es wurde am Computer durch Plugins geschickt, durch Effektpedale, nicht selten einen oder mehrere Verzerrer. Das war brachial – anders kann man es nicht sagen – und: grandios. Wie schrieb schon mal die Zeitung The Herald: „Calling Kimmo Pohjonen an accordionist is a bit like describing the Encyclopedia Brittanica as a book.“

Der Typ überhaupt: Wie Thor stand er da – mit irgendwelchen mystischen, an einen Kämpfer erinnernden Kleidern. Muskulös, schwitzend wie bei einem Ringkampf. Und er arbeitete sich wirklich ab: Wie ein Derwisch jagte er sich über die Bühne, dann wieder saß er kurz auf seinem Hocker, aber auch da war er keine Sekunde still.

Im Kontrast dazu war seine Tochter Saana die Ruhe in Person – obwohl das Schlagzeug ja durchaus ein Instrument ist, an dem man sich verausgaben kann. Aber ein zweiter Derwisch wäre auch zu viel des Guten gewesen.

Beim Fotografieren fragte ich mich die ganze Zeit, was da am Ende wohl rauskommen würde. Kimmo Pohjonen war ja ständig in Bewegung. Erleichtert war ich beim ersten Durchsehen, weil weniger Bilder als befürchtet verwackelt waren; und bei der zweiten Durchsicht stand fest: Das sind für mich die besten Fotos vom Hafensommer 2015. Es sind ein bisschen viele, die ich hier zeige, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden, welche ich aussortieren soll. Und glaubt mir, es gibt bestimmt noch 20 weitere gute Fotos von dem Konzert.

Also, wenn ihr Kimmo Pohjonen mal live sehen könnt – ich kann nur sagen: Geht hin.

Ulf Cronenberg, 05.06.2016

2 Kommentare

  1. Gelungene Konzertfotos, Ulf. Da hätte ich mich auch nicht entscheiden können :-). Mein Lieblingsbild ist Nr. 14, da fällt mir die Entscheidung leicht :-).

    LG, Conny

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    1. Danke, Conny, so hat anscheinend jeder seinen eigenen Favoriten. Auf http://www.rainbow-nights.com meinte Markus, dass ihm das letzte Bild am besten gefällt, bei dir ist es Nummer 14 und bei mir Nummer 4 (der Dynamik wegen), 6 (ich mag diesen etwas mystischen Rotton) und die letzten beiden.

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